Die Ausstellung bietet ein breites Spektrum von klassisch-realistischen Auffassungen aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts bis hin zu zeitgenössischen Werken. Die Expositionen verdeutlichen einmal mehr, dass die künstlerische Auseinandersetzung mit der Erzgebirgsregion einerseits auf eine lange Tradition zurückblicken kann, andererseits auch heute Künstlerinnen und Künstler hier reiche Inspirationsquellen finden.
Neben Werken einiger Altmeister der Region wie z.B. Ernst Hecker oder Alfred Hofmann-Stollberg finden sich in der Ausstellung eine ganze Reihe von Künstlern aus Dresden, Chemnitz oder Zwickau. Hierbei zeigt sich, dass das Erzgebirge als Motiv und Thema auch Kunstschaffende von außerhalb äußerst reizvoll ist. Mintunter gibt es persönliche Beziehungen zur Region oder Reisen und Ausflüge bieten Eindrücke und Erlebnisse, die dann künstlerisch umgesetzt werden.
Der aus Dresden stammende Richard Pusch ließ sich nach 1945 in Reinhardtsgrimma im Osterzgebirge nieder. Hier entstanden u.a. stimmungsvolle Landschaftsaquarelle in einem locker-fließenden Stil, mit denen er eine sehr eigenständige Position in der Landschaftskunst einnimmt.
Einen Höhepunkt der Neuzugänge bildet das großformatige Gemälde von Priscilla Ann Siebert. Diese in England geborene Künstlerin, lebte seit Anfang der 1950er Jahre in Dresden. Mit ihrem Gemälde "O Arzgebirg, wie bist du schie!" aus dem Jahr 1988 greift sie das damals grassierende Waldsterben auf. Gleichzeitig mahnt sie zu einem sensibleren Umgang mit der Natur auch in unserer Zeit.
Eine kleinformatige Arbeit des Bauhaus-Absolventen Albert Hennig aus Zwickau begeistert durch ihre spezielle winterliche Farbstimmung und die gut beobachtete Szenerie am Rodelhang.
Der vielseitige Chemnitzer Künstler Fritz Schönfelder war v.a. auf dem Gebiet der Assemblage und der Objektkunst tätig. Seine mitunter recht skurrilen Werke sind oft von einem leisen, hintergründigen Humor geprägt. Aus dem Nachlass des 2020 verstorbenen Künstlers gelangten elf Werke per Schenkung in die Sammlung, die sich auf diese originäre Weise dem Thema Erzgebirge zuwenden.
Ebenfalls aus Chemnitz, aber einer jüngeren Generation angehörend, stammt der Maler und Zeichner Michael Goller. Seine vier großformatigen Tuschezeichnungen und ein Gemälde bringen neue Perspektiven in das Thema Erzgebirgslandschaft hinein. Er betont die Strukturen und den fließenden Charakter des Landschaftsbildes und zeigt mit fensterartig eingefügten Ausschnitten simultan noch andere Aspekte bzw. Bildschichten auf.
Johannes Borges, zuletzt in Mühlau lebend, hat sich insbesondere der Handzeichnung Gewidmet. Dabei nahm er immer wieder unspektakuläre Bäume, Wald- und Wiesenstücke zum Motiv. Mit sensiblem Strich und sicherem Gespür für reizvolle Landschaftsausschnitte
präsentieren seine stillen Zeichnungen typische Szenen, die man z.B. beim Wandern in der Region immer wieder erleben kann.
Die langjährige Kunsterzieherin Christine Richter aus Schlettau hat sich einen ganz eigenen Stil erarbeitet, der v.a. von den Techniken der Collage und der Frottage geprägt ist. Auch mit den verschiedenen Drucktechniken geht sie gern experimentelle Wege. Ein gutes Dutzend Werke aus unterschiedlichen Schaffensphasen übergab sie der Sammlung in Form einer Schenkung.
Beteiligte Künstlerinnen und Künstler:
Neuzugänge 2021
Johannes Borges, Uwe Bullmann, Walter Friederici, Robert Paul Geißler, Michael Goller, Ernst Hecker, Albert Hennig, Alfred Hofmann-Stollberg, Ruth Meier, Richard Pusch, Christine Richter, Fritz Schönfelder, Albert Schreier, Albert Schwarz, Priscilla Ann Siebert, Gerd Thielemann, Alfred Tröger, Jutta Walther-Schönherr, Albert Wigand, Walter Zeising
Neuzugänge 2020
Artur Ahnert, Eberhard Göschel, Dirk Hanus, Ernst Hecker, Friedrich Höfer, Georg Höhlig, Michael Knauth, Dietmar Lang, Peter Piek, Rolf Schubert, Jörg Seifert, Hans Weiß-Aue, Angelika Zwarg